Onkel Erich

Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann und wie meine kindliche Sexualität erwachte. Oder vielleicht doch; da war die Sache mit Onkel Erich. Vorausschicken muß ich, daß ich mich heute kaum noch zurückerinnere, denn ich war etwa 6, vielleicht schon 7.

Vater hatte die Arbeit am Hof aufgeben und sich als Lastwagenfahrer verdingen müssen, er war oft wochenlang unterwegs. Mutter war mit mir — wie Vater manchmal scherzte — „im Tal der Frösche“ allein. Eines Tages war plötzlich Onkel Erich da; offensichtlich ein Kriegsinvalide, der neben seinem steifen Bein und dem leer herabbaumelnden Hemdsärmel auch etwas seltsam im Kopf war und nie redete. Mutter nahm den völlig ausgehungerten und schrecklich abgemagerten Onkel auf, obwohl wir selbst sehr sparsam sein mußten. Er war kein wirklicher Onkel, aber wir nannten ihn alle so.

Er saß tagein tagaus im Geräteschuppen hinter dem großen Holzstoß und starrte auf das Feld hinaus. Wenn das Essen gerichtet war, schickte mich Mutter, ihn zu rufen, und ich lief jauchzend los, um ihn dann an der noch vorhandenen Hand hervorzuzerren und närrisch hüpfend und tändelnd zur Küche zu bringen. Ich glaube, damals fehlte mir Vater sehr.

Wenn ich so zu ihm losrannte, hörte sein Gesumme und das geheimnisvolle Nesteln auf, und nie wurde meine Neugier gestillt, was er denn da herumnestelte. Von Tag zu Tag wurde ich neugieriger, was Onkel Erich vormittags und nachmittags tat; denn immer, wenn ich näherkam, sah er lächelnd aufs Feld hinaus und tat nichts, bis ich eines Tages die Idee hatte, mich durch den Keller, die Furcht tapfer verbeißend, an ihn heranzuschleichen. So kam ich zu dem letzten Kellerfensterchen, durch das ich hinaufsehen konnte. Onkel Erich saß ruhig da, hatte seine Hand vorne in die Hose gesteckt und spielte mit seinem Zipfel.

Ja, mit seinem Zipfel, denn ich hatte bei Andi, dem Nachbarbuben, gesehen, daß Buben statt des Schlitzchens so ein kleines, baumelndes Zipferl haben. Und der stand nun bei Onkel Erich aus dem Hosenschlitz heraus und er spielte damit, rieb es langsam hin und her und das war eigentlich schon alles. Ich trollte mich wieder und bekam dann wieder Zweifel, ob denn das schon alles sei. Ich verbrachte nun jede freie Minute damit, mich ans Kellerfenster heranzuschleichen und ihn zu beobachten, aber alles was ich sah, war lange, lange nichts und dann ein bißchen Zipfelspielen und dann wieder nichts.

Neugierig, wie ich war, wollte ich aber alles noch genauer sehen. Also kletterte ich eines Tages ganz, ganz vorsichtig auf den Holzstoß, der unter dem Kellerfenster war, und wartete gespannt aufs Zipfelspiel. Nun konnte ich viel genauer sehen, daß Onkel Erich den Zipfel mit der Hand fest umklammerte und langsam auf und ab rieb. Ich sah, wie was kleines Rotes an der vorderen Spitze auf und ab tanzte, zwischen Onkel Erichs Fingern. Ich reckte mich höher, um es noch genauer zu sehen und trat dabei ein paar Holzscheite los.

Onkel Erich hielt inne, ließ das Zipferl in die Hose gleiten und sah mir direkt in die Augen. Ich war starr vor Schreck und wollte schon losheulen, da lächelte er sehr freundlich und schüttelte beruhigend den Kopf, ich solle doch nicht weinen. Ich kuckte ihn mit großen Augen an, und auf einmal winkte er mir, ich solle doch zu ihm kommen. Nach einigem Zögern überzeugte mich sein harmloses Lächeln, und ich kletterte durchs Kellerfenster hinaus. Ich setzte mich neben ihn und wir sahen gemeinsam aufs Feld hinaus.

Das ging einige Tage so, ich begann es eintönig und langweilig zu finden. Eines Tages mußte ich nun dringend pinkeln und ging zum Holunderbusch, hockte mich hin und ließ es laufen. Ich blickte in die Runde und sah, wie Onkel Erich seine Hose aufknöpfte und den Zipfel zu reiben begann, während er mir beim Pinkeln zusah. Als ich fertig war, stand ich auf und war unschlüssig; doch Onkel Erich winkte mir, ich solle zu ihm kommen. Dann hieß er mich auf das Tischchen klettern und bedeutete mir, ich solle mich dort hinhocken. Als ich begriff, folgte ich arglos und hockte nun vor ihm, während er mir unter den Rock guckte und mein Schlitzchen anstarrte; im Sommer trugen wir Mädchen auf dem Land ja nur selten Unterhöschen. Er guckte und guckte und bekam einen ganz roten Kopf, erst jetzt fiel mir auf, wie hell seine blonden Haare und Augenbrauen waren. Ich hatte ein bißchen Angst und genierte mich, aber er flüsterte, ich solle keine Angst haben und dann hatte ich auch keine mehr; im Gegenteil, ich bekam ein ganz spannendes Gefühl. Und während er zwischen meinen gespreizten Beinen aufs Schlitzchen sah, zog er rasch sein Zipfelchen heraus und rieb daran, auf und ab, bis ein paar weiße, klebrige Tröpfchen herausspritzten.

Danach verstaute er das Zipfelchen wieder und wir kuckten wieder aufs Feld und schwiegen, denn Onkel Erich wollte praktisch nie reden. Das starke, brennende Herzklopfen war immer stärker als meine Angst, ihm mein kleines Schlitzchen zu zeigen. Herzklopfend hockte ich vor ihm, weil es ihm gefiel, auf mein Schlitzchen zu schauen, und so vergingen die Tage mit dem immer gleichen Ritual; lange aufs Feld schauen, aufs Tischchen hocken und ihn auf's Schlitzchen schauen lassen, dann Zipfel herausholen, reiben und ein paar Tröpfchen spritzen, dann wieder aufs Feld schauen. Vermutlich wäre das bis zum Ende des Sommers gegangen, hätte uns Mutter nicht eines Tages überrascht.

Als sie, mit einem Tuch die nassen Hände trockenreibend, durch den Geräteschuppen auf uns zukam, mich mit gespreizten Beinchen auf dem Tisch hocken sah, vor mir den zipfelreibenden armen Onkel Erich, da kreischte sie laut auf und hieb ihm mit dem Handtuch mehrmals über den Kopf, riß mich vom Tisch und zerrte mich unter irrsinnigem Gezeter und Gejammer in die Küche. Ich verstand nichts, außer daß ich ein armes, verführtes Mädchen sei und wie schlimm dieser Erich sei und daß Vater diese schreckliche Schande nicht ertragen würde. Bei all ihrem Gezeter und Wehklagen begann ich nun auch zu heulen und zu schluchzen, denn ich glaubte damals ihre Drohungen aufs Wort, sie würde "diesem Erich das Zipferl abschneiden". Mutter nahm mich, immer noch schluchzend und weinend, mit zur Nachbarin, wo ich im leeren Schlafzimmer eingesperrt wurde und die beiden Frauen im Wohnzimmer schimpfen und zetern hörte. Ich hörte erneut lautes Geschrei, als Herr Moser, der Nachbar, nach Hause kam und nun ebenfalls laut polterte und schimpfte.

Wie es dann weiterging, daran erinnere ich mich nicht mehr, nur, daß Onkel Erich auf einmal fort war und nie mehr wiederkam.