Ich erwachte schlagartig im Morgengrauen. Lena hatte das Feuer entfacht und hantierte mit unserem Gepäck. Ich roch das frische Fladenbrot bis zum Bett herüber und setzte mich zum Feuer, um zu frühstücken. Ich wußte, daß wir heute endgültig aufbrechen würden.
Ernst und zielstrebig packte sie alles in das kleine Bündel, das ich meist umgehängt trug; vorsichtig verstaute sie die kleinen Explosivkörper, die ich gemeinsam mit ihr in den vergangenen Wochen und Monaten hergestellt hatte. Sie waren kaum größer als eine Kaffeebohne und konnten doch eine Explosion auslösen, die ein ganzes Wohnviertel in Atome verwandelte. Ich verstand natürlich nicht alles bis ins letzte Detail, aber soviel wurde mir klar, daß sie eigentlich nur Zünder waren, die man auf bestimmte Materialien einstellen konnte, die dann als tatsächlicher Sprengstoff fungierten. Geschickt hatte mir Lena gezeigt, wie ich die Kügelchen zu einer Kette verbinden und mit einem Holzkreuz versehen mußte. Dann band sie es mir um den Bauch, so daß es unauffällig wie der Rosenkranz eines Mönchs aussah.
Ich stand mit dem Bündelchen um die Schultern am Höhlenausgang und wartete, bis Lena das Feuer ausgetreten hatte. Dann kam sie näher und lachte lauthals. "Jan, du bist mir einer! Wir brechen zu deinem größten Abenteuer auf, und du denkst an nichts anderes!" Ich stand ziemlich traurig und geistesabwesend da und dachte nur, daß ich Nana und Meike und die anderen Mädchen und Frauen nicht mehrwiedersehen würde. Trotzig dachte ich, daß ich mich noch schnell von ihnen verabschieden wolle, auf meine Art. Lena setzte sich auf einen Felsvorsprung und schloß die Augen.
Ich ließ meine Gedanken in das eine oder andere Dorf schweifen. Wie ein Lufthauch wehte mein Gedanke in Nanas Haus und küßte sie zart, streichelte ihren Körper und verabschiedete sich. Nana erwachte halb und dachte an mich, spürte den Abschied und flüsterte leise Auf Wiedersehen. Dann wehte der Gedanke weiter, hinunter zum Strand, wo Meikes Haus stand. Meike erwachte von meiner Liebkosung und wälzte sich unruhig hin und her; morgen würde sie aufwachen und meinen Abschiedsgedanken bewußt erleben. Ich dachte noch an viele, an die ich mich erinnern wollte und verabschiedete mich, ließ gedankliche Nebelfetzen zurück. Am Morgen würden sie alle erwachen und fühlen, daß ich in Liebe und Frieden gegangen war.
Ich blinzelte und sah auf das Meer hinaus. Schwester Karins Kutte hatte ich vielleicht schon hundert Mal ausgebessert, aber ich hatte mich nicht davon trennen können. Es war eine gute Kutte, eine weite Kutte, denn Karin war etwas dicklich gewesen und nun wallte es um meinen hageren Körper, verstärkte bei den Menschen, die mich sahen, das Gefühl, daß dieser Mönch etwas Besonderes sei. Veronikas Kreuz blitzte manchmal in den Falten auf, der Gürtel mit dem Rosenkranz aus Holzperlen und dem Holzkreuz unterstrich das Unwirkliche meiner Erscheinung. Ich war bereit. Ich dachte, nun sollte ich wissen, was Lena konkret vorhatte.
"Im Lager Neu‐München wird heute früh der große Rat des Lagers zusammentreten; sie beraten wie jeden Monat ihre Situation, einige feiste Politiker werden ihr inhaltsleeres Blah‐blah von sich geben und dann wird wieder alles beim alten bleiben. Heute allerdings werden sie sich wundern. Denn du wirst dort schon auf sie warten und eine Brandrede halten. Man wird ein Kommando zusammenstellen und den südöstlichen Stützpunkt der Darx, bei der ehemaligen Stadt Lübeck, angreifen. Du weißt als einziger, daß das ein Himmelfahrtskommando ist und ihr in Gefangenschaft geraten werdet. Wichtig ist, daß du auf eine Gefängnisinsel im All deportiert wirst." Ich blickte mich noch einmal in der Höhle um, die mir für viele Monate Heimat geworden war, dann schloß ich die Augen und stand im Ratssaal von Neu‐München.
Lena hieß mich stehenbleiben, kurz darauf betraten Bedienstete den verschlossenen Saal, um alles für die Sitzung herzurichten. Sie erschraken, alssie den hageren Mönch in seiner weit herabfallenden Kutte regungslos im Dämmerlicht stehen sahen und rannten hinunter, alarmierten die Ratsherren. Keuchend kamen die ersten Dickwänste heraufgeeilt und blieben unschlüssig in der Türe stehen.
Ich hielt meine Brandrede, wiederholte alles pathetisch und dunkel drohend, so wie Lena es mir vordachte. Die Ratsherren waren bleich und verlegen, denn vom Kämpfen und von Angriff hielten sie nichts; es war doch viel bequemer, Geschäfte im Lager zu machen, kleine Geschenke zu verteilen und zu erhalten und den eigenen Einfluß, die Macht und natürlich auch das eigene Vermögen still und leise zu mehren. Doch der Burghauptmann und einige seiner Streiter waren altgediente Kämpfer, die schon längst ungeduldig auf einen militärischen Einsatz drängten. Wenngleich sie im früheren Leben Bankbeamte, Verkehrspolizisten oder Taxifahrer gewesen waren, nun waren sie Krieger, die nur an Rache, Angriff und Befreiung dachten.
Der Burghauptmann trat einige Schritte vor und beugte pathetisch ein Knie vor mir; dann hob er seine schwedische Laserpistole und schwor, mir zu folgen, wohin ich ihn auch führte. Fast ausnahmslos traten nun seine Krieger vor, beugten ebenfalls ein Knie und riefen, sie würden mir ebenfalls folgen. Die Ratsherren hatten sich rasch gefaßt und blickten sich kurz an, dann sagte ihr Sprecher, wir könnten mit ihrem Segen zum Wohl aller Lagerbewohner losziehen.
Ich befahl wortlos dem Burghauptmann, alles zu organisieren und mich mit seinen Leuten am Osttor zu treffen, dann verschwand ich. Lena ließ ein bißchen Nebel aufwallen, damit es ein wenig mystischer aussähe. Ein Raunen ging durch die Menge, dann schrieen und rannten alle durcheinander.
Ich mußte lange auf meinem Stein beim Osttor sitzen, bis Burghauptmann Lauritzen kam. Allerdings hatte er 6 Gruppen zu 40 Mann aufgeboten, sie waren mit selbstverfertigten Waffen und einige mit Hochtechnologiewaffen aus Skandinavien ausgerüstet. Ich sagte dem Burghauptmann, daß ich ab jetzt schweigen würde und mit ihm nur gedanklichen Kontakt halten würde. Er solle so rasch es ging die rund 100 Kilometer bis Lübeck überwinden und die Mannschaften gut aufteilen. Wir mußten einen halbringförmigen Kordon rund um den Darx‐Stützpunkt errichten und dann am Morgen angreifen. Burghauptmann Lauritzen war zunächst verwundert, daß er mich hörte, obwohl ich stumm geblieben war, dann aber siegte seine professionelle Coolness und er nickte. Rasch gab er seine Anweisungen und der Treck setzte sich in Bewegung. Ich sprang mit Lena voraus und übernachtete im Gebüsch neben der Ruine des,abgebrannten Hauses, starrte düster vor mich hin und hielt stumm weinend Zwiesprache mit Veronika, die irgendwo unter den Trümmern begraben lag. Lena hatte sich verständnisvoll zurückgezogen und mich mit meiner Trauer alleingelassen.
Am Abend des übernächsten Tages erreichten wir Lübeck. Ich sagte zu Lauritzen, die Männer sollten sich leise verhalten und kein Feuer machen. Wir müßten ausruhen und schlafen, denn morgen in aller Frühe begänne unser Angriff; der Zeitpunkt sei strategisch wichtig. Dann sagte ich zu Burghauptmann Lauritzen, er solle für die Nacht eine Besprechung mit seinen vertrauenswürdigsten Männern einberufen.
Nieselregen, Nebel und der allgegenwärtige Morast machten uns allen das Leben schwer. Andererseits waren gerade Feuchtigkeit und Nebel unsere Verbündeten, blendeten die Satellitenaufklärung der Darx und verhinderten, daß Spähtrupps losgeschickt wurden. Sie mochten das Naß nicht, die Darx, wirklich nicht.
Ich ging mit Lauritzen und seinen Männern einige Schritte in den Wald zu einer Lichtung. Dort legte ich ihnen meinen Plan dar. Fünfzehn bis Zwanzig Mann sollten als Vorhut in die Festung eindringen, ich würde mit meinen Waffen am Anfang einen schlimm aussehenden Großangriff vortäuschen, so daß die Darx nach allem Möglichen, aber nicht nach einer Handvoll schlecht bewaffneter Männer Ausschau hielten. Erst, wenn wir die Zentrale Recheneinheit des Stützpunktes genommen und gesprengt hatten, wollten wir unseren Leuten das Zeichen zum Angriff geben, denn unsere einzige Chance war der Kampf Mann gegen Mann beziehungsweise Mann gegen Kampfroboter. Würden wir die Steuerzentrale nicht einnehmen und vernichten, hätten wir nicht die geringste Chance.
Lauritzen dachte nach. Ich wisperte ihm in Gedanken zu, daß er dem Johann Münzer stellvertretend das Kommando übertragen solle, wenn er mich begleitete. Lauritzen nickte und antwortete, daß er sich das schon gedacht hatte. Ich lächelte ihm zu und verriet ihm in unserer stummen Zwiesprache, daß Münzer von den Ratsherren sowieso einen Sonderauftrag erhalten habe und an nichts anderes denke, wie der Rückzug am Besten anzustellen und seine Haut zu retten sei, der feige Sack. Lauritzen grinste und nickte, er habe verstanden. Lauritzen hatte im früheren Leben den Bodenbetrieb eines kleinen Flughafens geleitet und so waren ihm das Führen, aber auch die Probleme mit Aufmüpfigen und Verrätern nicht gänzlich neu, wie er grinsend zu verstehen gab.
Johann Münzer war überrascht, als er zum Stellvertreter ernannt wurde und Lauritzen sagte, wenn er nicht innerhalb von zwei Stunden das Angriffssignal aus der Festung heraus gebe, solle Münzer sich mit den Männern rasch und unauffällig wieder nach Neu‐München zurückziehen. Die Angreifer waren mit sechzehn Mann, Lauritzen und mir rasch gefunden. Dann wurden die Befehle an die Gruppenführer weitergegeben. Die Männer sprachen noch lange leise miteinander, kontrollierten ihre Waffen und bald kehrte Ruhe im Lager ein.
Lena und ich saßen noch lange allein im Wald und besprachen Details für den bevorstehenden Angriff. Vor allem aber wies sie mich in weitereDetails ein, wie ich auf den Gefängnisinseln vorzugehen hätte. Jetzt räumte sie schonungslos mit meiner allzu irdischen Vorstellung von den Gefängnisinseln auf. "Das sind Raumstationen, jedoch am ehesten mit euren Spitälern vergleichbar, wo die Darx den Gefangenen Sperma und Eizellen abnehmen und verschicken." Je weiter ich mich vorwagte, um so weniger könnten wir Kontakt halten. Wie ich von Gefängnisinsel zu Gefängnisinsel käme, verriet sie mir nicht; das sei ihre Aufgabe, ich solle ihr einfach nur vertrauen. Es war mir klar, daß ich nicht weiter zu fragen brauchte. "Versuche nur," sagte Lena ernst, "irgendwann umzukehren und wieder auf einen Erdstützpunkt zu gelangen. Es wäre schön, dich wieder bei mir zu haben!" sagte sie weich und umfing mich zart. Wir schliefen eng umschlungen auf dem Waldboden und hielten uns noch ein letztes Mal fest. Dann kam die Morgendämmerung, und ich ging hinunter zur Lichtung, zu Lauritzen.
Die kleine Angreifertruppe war bereit, alle hatten moderne Laserwaffen. Lauritzen fragte, ob ich auch eine Waffe haben wolle und schaute dabei auf die leeren Ärmel meiner Kutte. Ich lächelte und sagte zu ihm, ich hätte genug Waffen bei mir, um das halbe Fort in die Luft zu jagen. Er glaubte mir kein Wort und schwieg. Dann huschten wir leise los, er mit seinen Männern in Richtung Stützpunkt, ich wie angekündigt auf eine kleine Anhöhe westlich. Er sollte warten, bis ich mit meinem Feuerwerk begonnen hatte, dann sollte er eine Pforte auf der Südseite knacken und eindringen. Ich würde dort auf sie warten, wir sollten dann gemeinsam in die Steuerzentrale eindringen. Nochmals fragte er zurück, wie das mit dem Feuerwerk sei, und ich meinte nur, er würde ein richtiges Feuerwerk erleben, man würde es nicht überhören können, zum Teufel nein!
Auf meinem Hügel wartete ich, bis sie ganz nahe an das Südtor herangekommen waren. Dann konzentrierte ich mich gemeinsam mit Lena und schleuderte mit aller Kraft Feuerblitze auf die Nord- und Westseite des Stützpunktes. Als ob tausend Bomben eingeschlagen hätten donnerte und krachte es, die festen Betonmauern rissen auf. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, daß Lauritzen mitsamt seiner Mannschaft aufsprang und mutig auf das Tor zurannte. Ich schloß die Augen und sprang zur Innenseite des Tores. Den dort stehenden Kampfroboter fegte ich zornig beiseite, daß er gegen die Wand krachte und reglos liegenblieb. Dann schleuderte ich mit letzter Kraft einen Feuerblitz in das Tor, das ächzend barst und zusammenfiel. Ich hatte mich total verausgabt und ließ mich matt zu Boden fallen, wurde halb vom geborstenen Tor begraben.
Lauritzen kam und hob mich auf, trug mich zur Seite, in Deckung. Die Fassungslosigkeit war noch in sein Gesicht geschrieben, als er mein verschmiertes Gesichtabwischte und den Explosionsschutt von meiner Kutte klopfte. "Na, war das ein Feuerwerk?" fragte ich und lächelte müde. Er dachte, noch zwei solche Feuerwerke, und vom Stützpunkt bliebe nichts übrig, aber ich schüttelte den Kopf und sagte, ich hätte keine Kraft mehr, hätte meine ganzeMunition verschossen.
Seine Männer umzingelten eine darxianische Kampfmaschine und mit einem gezielten Laserschuß lähmte ihn einer. Dann schossen sie so lange auf ihn, bis er zu einem Klumpen Weltraumschrott zusammenschrumpfte. Wir kamen mitdieser Taktik zwei Innenhöfe weiter, aber es kamen immer mehr Kampfroboter auf uns zu. Ein Mann nach dem anderen fiel.
Lena raunte mir zu, ich solle mich an Lauritzen halten. Ich umklammerte ihn, so gut dies mit meinen Fingerchen ging, versuchte mit gedanklicher Kraft eine Tür aufzusprengen, dann die nächste, bis wir zu zweit in einem langen Gang standen. Obwohl er sich tapfer wehrte, kamen die Verfolger immer näher und bald erreichten wir das Ende des Ganges. Hinter uns fiel der letzte von Lauritzens Männern. Ich wollte die Gangtüre gerade mental aufdrücken, da öffnete sie sich, und drei Kampfmaschinen standen uns gegenüber, hinter uns zwei Verfolger. Einige Sekunden herrschte völlige Stille, dann fegte ein gezielter Schuß von einem der Kampfroboter Lauritzen das Lasergewehr aus der Hand.
Eine krächzende Tonbandstimme aus dem Lautsprecher einer Kampfmaschine verkündete uns, daß der Kampf vorbei sei und wir Gefangene seien. Wir mußten mit ihnen mitgehen. Lauritzen und ich humpelten aufeinandergestützt hinter den Kampfmaschinen einher, Lauritzen ächzte und keuchte, weil ihm der Schuß vermutlich die Hand gebrochen hatte. Ich versuchte, ihm den Schmerz so gut ich konnte zu nehmen, aber ich war selbst auch nicht wirklich fit.
Dann saßen wir drei Tage und zwei Nächte in einem kleinen, halbdunklen Raum, bekamen präzise alle drei Stunden zwei Becher Wasser und einen Napf mit undefinierbarem Brei. Lauritzen merkte, daß ich nicht essen konnte und wollte mich füttern. Ich schüttelte den Kopf und nahm umständlich meinen kleinen Lederbeutel hervor, in dem ich meinen Reiseproviant an Beeren und Waldfrüchten hatte. Wir schliefen die meiste Zeit; als Lauritzen zu sprechen begann, befahl ich ihm sofort wieder zu schweigen, da der Raum offenbar ständig abgehört wurde. Er verstand sofort und verhielt sich still. Ich kam ein wenig zu Kräften und versuchte dann, mit Handauflegen seine schmerzende Hand zu heilen. Es gelang mir nur halb, trotzdem fühlte er sich nun besser.
Am dritten Tag erschien ein Kampfroboter und blieb in der offenen Tür stehen. Es vergingen wohl zehn Minuten, bis sein Lautsprecher zu knacken begann und uns eine unangenehme Stimme zu befragen begann. Wer und woher und wo sei unser Stützpunkt, wo sind unsere Kampfmaschinen, die das halbe Fort zerstört hätten. Lauritzen war ein harter Kerl und schwieg beharrlich; er wußte auch nicht allzuviel. Ich plapperte zwar, daß wir aus Neu‐München kämen, aber wo das genau sei, das wisse ich nicht. Unsere Kampfeinheiten seien mir auch nicht bekannt, denn ich wäre ja bei der Vorhut gewesen, die das Tor gesprengt hätte. Mehr war dann auch aus mir nicht herauszubekommen, die Maschine krächzte noch eine lange Zeit ihre ewig gleichen Fragen herunter, dann schwieg sie.
Wir dachten beide, daß wir nun wieder eingesperrt würden. Aber nach einer Weile schaltete sich wieder der Lautsprecher ein, und die Stimme teilte uns teilnahmslos mit, daß wir als gefangene Terroristen rechtskräftig verurteilt seien und zur Gefängnisinsel gebracht würden, wo wir so lange blieben, bis wir nicht mehr verwendungsfähig seien. Ich fragte, was mit unseren Männern sei. Nach einer Pause antwortete die Stimme, daß nur mehr wir beide verwendungsfähig seien. Dann verstummte der Lautsprecher mit einem letzten Knacken.
Die Tonbandstimme der Kampfmaschine befahl uns, ihm zu folgen. So brachte man uns in einen hellen Raum, wo wir eine helle Kleidung anlegen sollten. Ich protestierte und sagte, daß ich keine Arme hätte und nur meine Kutte tragen könne, außerdem sei ich ein religiöser Mönch, der seine eigene Uniform tragen müsse, lebenslang. Nicht ganz toll ausgedacht, aber ich mußte vermeiden, daß ich von meinem Rosenkranz oder Veronikas Kreuz getrennt wurde.
Die Kampfmaschine dachte lange nach, dann summte ein einzelnes "Ja" aus dem Lautsprecher. Wir mußten uns in einen engen Aufzug setzen, der sich sofort in Bewegung setzte. Bald wurde er so schnell, daß uns die Puste ausging; nacheinander fielen Lauritzen und ich in Ohnmacht.
Während ich erwachte, hörte ich Lena ganz kurz wispern. "Gut gemacht, Jan, Station eins erreicht!", dann verstummte sie sofort wieder. Ich lag auf dem hell gefliesten Boden, und zwei Dreamer zogen gerade den ohnmächtigen Lauritzen unsanft aus dem Lift. Sie weckten ihn unsanft und bugsierten uns in einen großen, hellen Raum. Wir warteten und warteten, aber es geschah lange nichts. Dann kam eine Dreamerin herein, brachte uns Wasser und den obligaten Brei. Dann legte sie einen Vordruck auf den Tisch und ging wieder.
Wir tranken, Lauritzen aß den Brei und fütterte mir ein wenig. Dann las er den Zettel und legte ihn mir sehr nachdenklich zum Lesen hin. Man begrüßte uns auf der Station Eins, die dem Ernten und Exportieren von genetischem Material diene. Man erwartete Kooperation von uns, wer sich weigere, würde ebenso wie jene, die den medizinischen Test nicht bestünden, sofort eliminiert. Wenn wir Frauen seien, würden uns Eizellen entnommen; wären wir Männer, müßten wir eine Spermaprobe abliefern, die getestet würde. Wenn die Tests erfolgreich verliefen, könnten wir mit dem Wohlwollen des Hohen Rates rechnen und eine lange, ertragreiche Zeit in dieser Zuchtanstalt verbringen.
Lauritzen sah mich unsicher an. "Bei uns in Neu‐München kursieren zwar Gerüchte darüber, aber ich habe sie immer als dummes Geschwätz abgetan. Nun bin ich verunsichert — was hältst du davon, Jan?"
Ich überlegte, wieviel ich ihm sagen konnte. Lena schwieg beharrlich, also entschloß ich mich für eine detaillierte Information. "Ich weiß schon lange, daß es diese Stationen im Weltraum gibt, denn es gibt mehrere. Gesunde Männer und Frauen werden auf ihr gefangengehalten, ihr Sperma und ihre Eizellen werden tiefgekühlt zum Heimatplaneten der Darx exportiert, wo aus diesen Menschen gezüchtet und als Diener oder Sklaven verkauft werden. Das ist der wahre Grund, warum die Darx die Erde überfallen haben. Ich hatte gehofft, nie in diese Gefangenschaft zu geraten, aber nun müssen wir zwischen Tod oder dem Leben als Gefangene, als Samenspender, wählen!"
Lauritzen senkte den Kopf und dachte nach. "Wir sind wahrscheinlich sowieso tot," meinte er, "denn wenn wir versagen, werfen die uns raus ins schwarze Nichts. Dann lieber besser gleich tot!" Ich tat, als ob ich lange nachdenken müßte und sagte dann, ich würde bis zum letzten Atemzug an meine Befreiung glauben, für die Befreiung der Erde kämpfen und wenn ich zur Gefangenschaft oder zum Samenspenden verurteilt wäre, dann würde ich so lange durchhalten, bis ich eine Fluchtmöglichkeit sähe. Vorsichtig umgarnte ich Lauritzen, aber ich spürte, daß er noch nicht wirklich zum überleben entschlossen war.
Und von meinem besonderen Rosenkranz ahnte er nichts.
Die Dreamer‐Schwester kam wieder herein und legte zwei runde Plastikschälchen vor uns auf den Tisch. Dann sagte sie freundlich, wir sollten unseren Samen in die Schälchen spritzen und sie käme dann später, es zu holen. Dann wandte sie sich zum Gehen. Ich rief sie zurück.
"Schwester, es gibt ein Problem!" Verwundert sah sie mich an und meinte, sie wäre Ärztin. "Das Problem ist, daß ich es allein nicht kann, ich habe keine Arme" sagte ich leise und wippte ein wenig mit meinen Fingerchen unter der Kutte. Sie bemerkte offenbar jetzt erst die leeren Ärmel meiner Kutte. Ihr Gesicht wurde ernst, dann meinte sie, dann wäre ich ungeeignet und müsse leider aussortiert werden. "Nein!" schrie ich, "ich will nicht aussortiert werden, ich bin ein guter Samenspender, mein Samen ist sehr gut und gesund! Man muß mir nur helfen!" Lena hatte mir damals im Wald vor Lübeck empfohlen, diese Taktik zu wählen, da ich so vielleicht besser Kontakt mit der Wachmannschaft bekam. Die Ärztin schwieg lange. "Ich will leben!" bettelte ich mit aller Falschheit, "ich will nicht aussortiert werden!" Noch ein kleiner Schubs, noch ein bißchen betteln, und sie war schon halb aufgeweicht. Ich setzte mich breitbeinig hin und zog die Knie etwas hoch, daß die Kutte hochrutschte und sie meinen Schweif erblickte. Damit war schon der halbe Berg erklommen.
Ohne auf Lauritzen zu achten zog sie einen Stuhl heran und setzte sich mir gegenüber, schob meine Kutte hoch und nahm meinen Schweif in die Hand, wog ihn mit Kennerblick in ihrer Hand. Dann nickte sie wie zur Bestätigung und begann zu reiben. Ich sagte keuchend: "Es kommt gleich!" worauf sie das Schälchen zur Hand nahm und meinen Samen hineinspritzen ließ. Sachkundig streifte und preßte sie alles in das Schälchen heraus. Dann grinste sie und meinte, man werde sehen, wie gut mein Sperma sei.
Lauritzen hatte ihr beim Wichsen zugesehen und war erregt worden. Zwei Seelen kämpften in seiner Brust. Ich bat ihn, doch ja vernünftig zu sein und an Morgen zu denken. Nach einigem inneren Kampf knöpfte er seine Hose auf und ließ seinen Gefangenen frei. Er mußte nur kurz ein paarmal reiben, dann spritzte er in das Schälchen und gab es der Ärztin, die neben ihm gestanden hatte. Dann wandte er sein Gesicht ab.
Während der nächsten Stunde schwiegen wir. Dann sagte ich zu ihm, daß das die richtige Entscheidung wäre und wir schon einen Weg finden würden, aus diesem Schlamassel herauszukommen. Seine Scham verstünde ich nur allzugut, aber sie wäre hier völlig fehl am Platz. Er solle das genauso nüchtern und strategisch sehen, als wenn einer der Männer bei einem Feldzug in die Büsche gehe, um zu Pinkeln. Was anderes sei es — momentan zumindest — nicht. Lauritzen verstand mich, aber er hatte große innere Hemmungen zu überwinden, das fühlte ich.
Nach etwa ein oder zwei Stunden kam die Ärztin wieder und meinte, wir seien medizinisch in Ordnung und könnten auf der Station bleiben. Wir wurden nun in einen großen Saal geführt, von dem viele Türen zu den einzelnen Zellen führten. In den Zellen saßen je sechs bis acht Männer. Als wir in unsere Zelle geschubst wurden, nickten die Männer, aber man sprach kaum miteinander. Lauritzen stellte sich und mich kurz vor, erkundigte sich nach der Identität der anderen und dann schwiegen wieder alle. Es gab einige Zeitungen, allerdings von der sehr schmuddeligen Sorte, mit vielen Farbbildern, in denen manche schmökerten. Sonst gab es nichts in der Zelle.
Dann fragte ich meinen Sitznachbarn, wie das hier abläuft. Er war ein älterer, kräftiger Mann und etwas bärbeißig. Nach einiger Zeit taute er auf, zumal Lauritzen mich als wundertätigen Mönch mit außergewöhnlichen Leistungen im Widerstand gepriesen hatte — und ihn kannten einige, zumindest dem Namen nach. Der Mann schilderte, daß jeden Nachmittag eine Dreamerin mit den ominösen Schälchen hereinkäme. Da die Männer während der langen Gefangenschaft etwas abgestumpft worden waren, hatte man die Regel eingeführt, daß derjenige, der am schnellsten komme, anderntags mit der Dreamerin bumsen dürfe. Das wäre ein lohnender Anreiz für jeden und Reizung genug, damit auch alle anderen "spenden" konnten. Der Mann lachte und sagte, wir würden das schon rasch genug lernen.
Wir bekamen regelmäßig Wasser und etwas Brei, der offenbar sehr nahrhaft war, denn die Männer waren alle in sehr guter Verfassung. Einige Stunden später kam eine Dreamerin, die uns die Schälchen brachte. Sie schaute sich im Kreis um und fragte, wer es denn heute sei? Einer der Männer trat zu ihr. Sie ließ den weißen Kittel zu Boden gleiten, legte sich nackt auf eine der Matratzen und sah zu ihm auf. Er zog rasch sein weißes Gewand aus und legte sich neben sie. Sie streichelten und erregten sich gegenseitig, bis er ganz steif geworden war. Dann begannen sie zu ficken. Die anderen Männer sahen ihnen zu, manche onanierten bereits, manche ließen sich noch Zeit, dann spritzte einer nach dem anderen in sein Schälchen. Danach stand die Dreamerin auf und zog ihren Kittel wieder an, sammelte die Schälchen ein und ging wieder hinaus.
Dann kam sie sofort zurück und sagte, daß ein Schälchen leer sei, wer sich da widersetze? Ich meldete mich kleinlaut und sagte, daß ich keine Arme hätte und es selbst nicht könne. Das würde sie doch einsehen? Sie schaute mich völlig unbeeindruckt an und ging.
Später kam sie mit der Ärztin wieder, die mich sofort wiedererkannte. Sie wechselten einige Worte, die Ärztin ging wieder. Dann setzte sich die Dreamerin neben mich und holte meinen Schweif unter der Kutte hervor. Sie rieb ihn fachgerecht und fing das herausspritzende Sperma geschickt in dem Schälchen auf. Die Männer lachten gutmütig und murmelten etwas von Sonderservice und Zuschlag für Bedienung. Wir grinsten alle und ich grübelte, wie ich es anstellte, auf die nächste Station zu kommen.
Die Tage verliefen sehr eintönig und ohne wirkliche Abwechslung. Die Männer hatten sich gut organisiert und teilten sich das Ficken brüderlich‐fair ein; jeder, der wollte, kam dran. Lauritzen war bald integriert, nur der kleine Jan nicht. Das wurmte mich nicht, denn ich hatte eine Idee. Die etwa acht oder zehn Dreamerinnen, die Tag für Tag in die Zelle zum Ernten kamen, waren mental unterschiedlich stark beeinflußt, unterschiedlich stark von den Darx hypnotisiert. Ich tastete sie alle während des Erntens vorsichtig ab und entschloß mich eines Tages, der Schwächsten ohne Worte zu suggerieren, daß ich so nicht mehr könne; ich wolle mit der Ärztin reden. Sie bemerkte nichts von meinem telepathischen Einfluß, ging aber nach dem Abliefern der Schälchen und der obligaten Chemiedusche zur Ärztin, um ihr die Botschaft zu überbringen.
Es dauerte einige Tage, bis mich die Dreamerin abholte und zur Ärztin brachte. Ich wartete ihn ihrem Zimmer, bis sie mit der Dreamerin und der "unvollständigen" Ernte aus unserer Zelle eintrat. Die Ärztin fragte teilnahmslos, was mit mir sei. Ich sagte, es wäre nicht recht, wenn man mich so vor den anderen Männern reibe. Ich wäre dadurch ziemlich in meiner Einstellung gekränkt und wolle, daß es anders gemacht wird. Die Ärztin dachte nach, dann fragte sie, ob es mir die Dreamerin hier machen solle. Ich war einverstanden.
Nun wurde ich täglich in das Ärztezimmer geholt, wo mich die jeweilige Dreamerin "behandelte". Zugleich erforschte ich die Gedanken der Ärztin, die anfangs nicht oft dabei war. Nach einigen Tagen blieb sie aber im Zimmer und ich fühlte, wie sie bei all der Blockade in ihrem verhexten Gehirn trotzdem erregt wurde. Nun änderte ich meine Taktik.
Wenn eine schwache Dreamerin an der Reihe war, verweigerte ich mich und suggerierte ihr, sie solle aufhören und die Ärztin (kläglich) um Unterstützung bitten. Die war zunächst verwundert, aber sie mußte als oberstes Gebot ihr Soll erfüllen, also setzte sie sich immer öfter zu mir und machte es selbst. So gut es gelang, heizte ich dabei ihre Gedanken an, bis sie erregt und wollüstig wurde. Bald schon schickte sie die Dreamerinnen weg, hieß sie überhaupt wegbleiben. Nun manifestierte ich den Gedanken, einen der Dreamer‐Wachen zu vernaschen, in ihrem Gehirn; der Wunsch, so richtig wild zu Ficken wurde bald zur Besessenheit. Das kollidierte aber offensichtlich mit anderen Blockaden, welche die Darx gegen die Promiskuität der Mannschaften errichtet hatten, so geriet sie in wahrhaftigen Notstand.
Da blieb ihr doch nur der kleine Jan, oder nicht?
Tag für Tag bohrte und lockte ich weiter in ihrem Gehirn, fühlte eines Tages ihre momentane Schwäche und berührte mit einem Fingerchen ihre Stirn. Ich drängte, bat und befahl, sie solle jetzt, hier und sofort mit mir vögeln. Hin und hergerissen von widersprüchlichen Einflüssen, mit bebender Lippe und Schweißperlen auf der Stirn ließ sie meinen Schwanz los, den sie gerade noch gerieben hatte und sank kraftlos hintenüber. Sie drehte den Kopf mit geschlossenen Augen zur Seite und ergab sich, gab ihrer Begierde nach. Der kleine Jan brauchte nur noch auf ihren Bauch zu robben und seinen Schwanz in ihr Löchlein zu stecken, denn sie trug schon lang keine Unterwäsche mehr, weil sie nach dem täglichen Erntespiel manchmal noch gerne mit sich spielte. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an mich und sog mich gierig in sich hinein.
Meine Zellengenossen und Lauritzen fragten sich anfänglich, was da ablief, aber ich bat alle, mich tun zu lassen und keine Fragen zu stellen, ich arbeite an einem Fluchtplan. Lauritzen begriff als erster und half eifrig mit, sie zu überzeugen. Mein Ansehen als Anführer des letzten Angriffs, von dem Lauritzen oft und oft erzählte, half nicht unbeträchtlich, daß sie keine weiteren Fragen stellten. Ich blickte bedeutungsvoll zur Decke und murmelte: "Wanzen!"
So kam es, daß ich ab nun vergnüglich mit der sonst ernsten und abweisenden Ärztin fickte. Das Ernteproblem lösten wir, indem sie anschließend behutsam den Samen aus der Scheide in das Schälchen tropfen ließ. Trotzdem ließ ich sie täglich anschließend alles wieder bis morgen vergessen, denn sie mußte untertags in allen Bereichen wie immer funktionieren, die Darx erwarteten das von ihr genauso wie von jeder anderen gut geölten Maschine.
Mein Einfluß auf sie wurde stärker, je öfter wir miteinander bumsten. Immer öfter fand ich den Weg zu ihren Gedanken, pflanzte ihr langsam, aber stetig wiederholend den Gedanken ein, der mich zu allen Stationen bringen sollte. Sie nahm den Gedanken erst zögernd auf, dann aber forderte ihre Begierde immer stärker, daß sie sich einen Weg überlegte, fand und an der richtigen Stelle geschickt vortrug.
Einfach gesagt sollte sie eine Kontrollfahrt zu allen Stationen machen und dabei von zwei Musterexemplaren, Nr. X und Y (natürlich Lauritzen und ich) zu Studienzwecken begleitet werden. Obwohl der Gedanke zuerst auf völlige Ablehnung stieß, dachte sie immer öfter nach. Es vergingen höchstens zwei Monate, bis sie eines Tages nach unserem Vergnügen sich genüßlich ankuschelte und meinte, unsere Reise würde voraussichtlich doch genehmigt werden. Sie hatte komplizierte medizinische Fakten zu untersuchen undwollte hier eine vergleichende Studie über die gesamte Versorgungskette machen. Der Vorgesetzte Darx hatte schon so gut wie eine Zusage gemacht.
In der Zelle bat ich nun Lauritzen und die Männer, im Chor zu singen — nicht unüblich, da nicht nur im Männertrakt, sondern auch im Frauentrakt des öfteren gesungen wurde. Als sie verwundert schauten, sah ich wieder zur Decke und murmelte: "Wanzen!" Da verstanden sie und ließen Lauritzen und mich in der Ecke flüstern, während sie Shanties und sonstiges lustig und laut hinausschmetterten. Der Dreamer, der am Saaleingang Wache hielt, kam kurz vorbei und sah nach uns; aber er grinste breit und trollte sich wieder.
In kurzen, groben Zügen unterrichtete ich Lauritzen, daß wir beide demnächst mit der Ärztin eine lange Reise unternehmen werden und er bitte weiter mitspielen solle; er sei als Soldat Neu‐München verpflichtet. Er grinste schief und meinte, inzwischen sei es ihm egal, wenn sie an seinem Johannes herumfingerten. Hauptsache, ich hätte einen Plan und er würde auch funktionieren. Ich sagte, darauf könne er sich verlassen und dann sangen wir mit, denn wer weiß, wer uns gerade beobachtete.
Einige Tage später brachte mich eine Dreamerin zum Frauentrakt, damit ich dort auf die Ärztin wartete. Ich saß auf meinem Hocker und rührte mich nicht. Durch die halbgeöffneten Zellentüren konnte ich sehen, wie einige der Wachen mit den Frauen fickten. Ich hatte aber nicht den Eindruck, daß sie Gewalt anwenden mußten. Als die Ärztin kam, fragte ich sie direkt danach. Sie meinte, den Frauen würde sie periodisch die reifen Eizellen entnehmen. Da die Wachen Abwechslung brauchten, bekämen die Frauen fallweise nach dem Eingriff stimulierende Drogen, damit sie sich mit den Wachen vergnügten. Sie ging mit mir wieder zur Zelle zurück, wir blieben in der Türe stehen.
Die Frau, die auf der Bodenmatte lag, fickte sichtlich vergnügt mit ihrem Dreamer, während zwei andere Dreamer abwartend daneben standen und die anderen Frauen teilnahmslos auf ihren Betten hockten. Dann waren sie fertig, die zweite Wache öffnete den Hosenschlitz und legte sich zu der Frau, die ihn geil umarmte und beinahe übergangslos mit ihm vögelte. Der dritte konnte mit seinem Steifen in der Hand nicht mehr warten, mischte sich nun ebenfalls ein und fickte sie in das Arschloch. Die Frau jauchzte laut und ich merkte, wie meine Ärztin nun etwas unruhig wurde. Als sie fertig waren, gingen wir rasch.
Im Ärztezimmer kamen wir sofort zur Sache. Als wir ausgepumpt und müde nebeneinander lagen, sagte sie, daß wir in vier Tagen losfahren durften, wir würden alle 11 Stationen bereisen. Sie war von ihrem Auftrag, diese Studie anzufertigen, so sehr begeistert, daß sie sich gar nicht überlegte, woher ihr überhaupt dieser Gedanke gekommen war.
Ungeduldig zählten Lauritzen und ich die Tage. Tatsächlich, am vierten Morgen geleiteten uns die Wachen noch einmal zu den Duschen, dann warteten wir lange in einem Transportraum, bis die Ärztin samt Gepäck kam und sich mit uns auf die Fahrt vorbereitete. Wir setzten uns wieder in diese Art Aufzug, der so rasend beschleunigte, daß wir Menschen rasch die Besinnung verloren.
Wir waren bei der nächsten Station. Die Ärztin nahm ihre Proben, ließ Männer scharenweise onanieren und sammelte deren Samen in kleinen, unscheinbaren Boxen, die sie gewissenhaft beschriftete. Sie machte ihre Aufzeichnungen über den Tagesablauf und die Verpflegungssituation, wie oft die Menschen duschen oder kurz frei im großen Saal herumlaufen durften, damit ihre Muskeln nicht atrophierten. Im Frauentrakt entnahm sie jenen Frauen, die gerade ein reifes Ei trugen, mit einer langen schlangenartigen Vorrichtung, deren Funktion sie über ein Mikroskop verfolgte, eine Eizelle. Lauritzen und ich wurden etwas unruhig, als wir die vielen nackten Frauen sahen, die sie im Lauf des Tages behandelte.
Als wir uns in unser Quartier zurückzogen, beschäftigte ich mich wieder mit ihren Gedanken und machte sie dermaßen wollüstig, so daß sie sowohl mit mir als auch Lauritzen vergnüglich bumste. Der Aufenthalt dauerte mehrere Tage, dann fuhren wir zur nächsten Station.
Nicht zu vergessen, daß ich abends ihr und Lauritzen gedanklich befahl, ausgiebig und lange zu ficken und nach dem Vergnügen fest einzuschlafen, während ich heimlich hinausschlich. Ich suchte den Ort, den mir Lena ganz exakt beschrieben hatte und zog eine Holzperle von meinem Rosenkranz. Geschickter als ich es je für möglich gehalten hätte, zerlegte ich das Gerät, das hinter der Wandverkleidung die Kommunikationsdrähte verband. Ich untersuchte das Material der Wandverkleidung gewissenhaft und stellte den Zünder ein, dann betätigte ich den Aktivator und steckte das winzige Ding in das Gerät. Lena hatte sich viel mit den Darx beschäftigt und wußte, daß sie dort nie suchen würden. Dann schlich ich zurück, zu Lauritzen und der schlafenden Ärztin.
Auf den nächsten Stationen wieder die selben Rituale. Männer, die gehorsam ihr Sperma in Schälchen spritzten, Frauen, denen Eizellen vorsichtig entnommen wurden. Interview der Männer über das Ficken mit den Dreamerinnen. Geduldig notierte sie, daß viele Männer lieber nur Ficken und nicht mehr onanierend ihr Sperma abliefern wollten. Interviews mit den Frauen über das Ficken mit den Wachen. Hierfür wünschten sich die Frauen eigene Zimmer, da das Zuschauen für die anderen quälend und für sie selbst danach peinlich war; außerdem sollte man Beziehungen oder Liebschaften anstelle der stimulierenden Drogen oder zusätzlich zulassen. Überall ein flaches Einerlei, insgesamt wenig Hoffnung und wenig Aussicht auf Befreiung. Befragung des Wach‐ und Transportpersonals sowie der medizinischen Kollegen, die allesamt von oben den Auftrag hatten, unsere Mission nach Kräften zu unterstützen. Die ärztin schrieb und schrieb, was immer sie beim Onanieren oder Ficken beobachtete, notierte und merkte an, was immer ihr auffiel. Sie ging in ihrer Arbeit regelrecht auf, auch wenn sie bis zum Abend einerseits abgestumpft und andrerseits doch erregt worden war. Besonders aufregend waren für sie die Dreamer, die mit den Frauen vögelten; danach drängte es sie in aller Regel rasch zurück zum Quartier, wo sie sich die Kleider vom Leib riß; nun konnte es ihr gar nicht schnell genug gehen! Wenn Lauritzen sich in regelrechter Wettkampfstimmung befand und wir uns überboten, verschob ich das Vergessenlassen bis zum Morgen. Sie genoß den Wettstreit ihrer beiden Hähne sehr.
Abends dann ruhten wir aber meist aus, Lauritzen und ich bumsten abwechselnd mit der Ärztin, die ich jedesmal in wollüstiges Dämmern versetzte. Lauritzen genoß den Sex mit ihr so sehr, daß ich es oft ihm allein überließ, da ich vom nächtlichen Herumschleichen und den Basteleien mit meinen kleinen, krummen Fingerchen ziemlich geschafft war. Lauritzen hatte mich manchmal beim Zurückschleichen gehört; er hob nur kurz die Augenbrauen, hielt aber vernünftigerweise den Mund: "Wanzen!". Ich blinzelte ihm nur kurz zu und legte mich schlafen. Morgens, als er mir den Rosenkranz umband, stutzte er, aber ich schaute ihn streng an und befahl ihm, zu schweigen. Er senkte den Kopf und dachte angestrengt nach, sagte aber kein Sterbenswörtchen.
Als wir nach Wochen die letzte Station besuchten, seufzte die Ärztin auf und sagte, daß das die letzte sei. Ich schüttelte den Kopf energisch und meinte, nein, da wären noch zwei: die, von der wir gestartet waren und die allererste auf der Erde. Sie mußte angestrengt nachdenken, dann mußte sie zugeben, daß das richtig war. Trotzdem hatte sie ein Problem, sie mußte diese Verlängerung noch oben argumentieren. Ich ließ sie bis zum zweiten Abend zappeln, dann gab ich ihr den Vorwand, den ich natürlich schon lange in meinem Kopf mit herumtrug.
Sie hatte nicht nur Spermaproben und Eizellen gesammelt, Interviews geführt und Daten zusammengetragen, sondern auch viele kleine Erkrankungen behandelt, da sie Ärztin war und nicht jede Station einen eigenen Arzt oder Ärztin. Die Stationen faßten etwa Achthundert bis Tausend Gefangene, also mußten doch recht häufig kleine medizinische Dinge auftreten. Da also nicht nur die Qualität des Spermas und der Eizellen in den Stationen zu untersuchen war, sondern auch die Lebensumstände der Gefangenen und des Betriebspersonals, mußte sie sich ein vollständiges Bild von der Betreuung dieser medizinischen Vorfälle und deren Betreuung machen. Vollständig hieß aber, die beiden Anfangspunkte ebenfalls zu untersuchen. Dies ganz besonders, weil die ersten Stationen auf oder nahe der Erde waren und nicht so klinisch rein abgeschottet werden konnten wie die weiter außen liegenden Stationen.
Am Morgen hatte sie natürlich alles wieder vergessen. Es fiel ihr aber ein, daß die Oberen darüber informiert werden mußten, daß sie sich ein vollständiges Bild der medizinischen Situation machen müßte, vor allem auf der Erdenstation, und .... ich grinste: gewonnen!
Zwei Tage später waren wir mit dieser Station fertig und reisten zum Ausgangspunkt zurück. Nach dem Aussteigen aus dem Lift, der vermutlich eine sehr schnelle Raumkapsel war, zog mir Lauritzen die Kutte und das Zingulum zurecht; mit bedeutungsvollem Blick sah er auf den Strick, an dem nur mehr vier oder fünf kleine Holzkügelchen und das große Holzkreuz baumelten. Ich mahnte ihn, den Mund zu halten und wisperte nur: "Feuerwerk!" Er riß die Augen auf, dann grinste er schief und ging weiter.
Wir wurden in der Station völlig teilnahmslos begrüßt, niemandem schienen wir gefehlt zu haben, keiner zeigte eine Reaktion, daß wir wieder da waren. Ich glaubte schon, daß ich meine Mission versaut habe, da tauchte die Ärztin zu Mittag auf und meinte, wir sollten uns für den nächsten Tag bereithalten; da würden wir zur Ausgangsbasis auf der Erde fahren und die Studie abschließen. Als nachts bereits alle schon schliefen, raunte ich Lauritzen gedanklich zu, er solle sich innerlich auf das Finale vorbereiten; denn wir würden endgültig auf der Erde bleiben. Morgen.
In aller Früh tranken und aßen wir, dann holte uns die Wache ab und ließ uns im Ärztezimmer warten. Die Ärztin kam mit ihren gesammelten Aufzeichnungen und ging mit uns zum Lift; ein Ruck und die Ohnmacht: dann waren wir wieder auf der Erde.
Ich weiß nicht, wie lange der Flug dauerte und wo wir wirklich landeten. Ich nehme an, es war die Erde, wo wir die letzte Station besuchten. Die Gefangenenstation war hier erst im Ausbau begriffen, es gab nur die Aufnahmestelle und die medizinische Eignungsprüfung, die hier noch im großen Stil durchgeführt wurde. Wir mußten überall lange warten, bis wir mit der Ärztin die Untersuchungen fortführen konnten.
Es lief hier, wie schon x mal zuvor. Vielleicht mit dem Unterschied, daß die Neuankömmlinge noch völlig anders rochen; ich schloß die Augen und roch das Meer, die Wälder und das Gras, Erde und den Regen. Ich wußte definitiv, jetzt waren wir auf der Erde.
Verzweifelt versuchte ich in Gedanken Kontakt zu Lena aufzunehmen. Sie meldete sich nicht, ich fühlte nichts als Leere, als ich an sie dachte. Kein Wispern, kein zaghaftes Ziehen am Ärmel. Lena war nicht hier, oder Lena konnte sich nicht bemerkbar machen. Nur langsam ließ ich den Gedanken zu, daß sie vielleicht gar nicht mehr sei.
Lena.
Wo immer du bist, ich warte auf dein Zeichen.
Am Abend lag ich geschafft und mit klopfendem Herzen keuchend auf dem Bett, während Lauritzen sich lustvoll mit der Ärztin befaßte. Sie jauchzte und biß ihn ein wenig in die Schulter, als die Türe aufgesprengt wurde und zwei Wachroboter mit aktivierten Waffen eindrangen. Wir waren starr vor Schreck und folgten brav, als sie uns mitzukommen befahlen. Dann landeten wir alle drei in einer Zelle.
Stundenlang geschah nichts, bis wir zum Verhör gerufen wurden, erst gemeinsam, dann einzeln. Eines war mir nach dem ersten Gespräch über den Lautsprecher klar geworden: Lena hatte nach unserer Ankunft auf der Erde die Kapseln gezündet, alle Stationen waren vernichtet worden. Die Darx auf der Erde waren von ihrem Hauptquartier abgeschnitten und die ganze, mühsam aufgebaute Handelskette war zunichte gemacht.
Lauritzen nickte traurig und sagte, daß Tausende Menschen auf den Stationen umgekommen seien. Ich war stundenlang stumm und weinte vor mich hin, denn das hatte ich nicht bedacht, nicht bewußt darüber nachgedacht. Wir hatten gewonnen und doch so viel verloren. Als ich wieder meine Sprache fand, sagte ich zu Lauritzen, daß das Feuerwerk vielleicht die Erde retten könne. Wir aber seien verloren, die Darx würden zerstören, wen sie fassen konnten.
Die Einzelverhöre überstanden wir trotz aller Schmerzen und der immer wiederkehrenden quälenden Fragen. Die Darx änderten ihre Taktik und setzten uns unter Drogen, sperrten uns in eine Zelle und warteten ab. Die Drogen stimulierten uns, daß wir alle drei uns beinahe die Seele aus dem Leib vögelten, dann trennten sie uns in drei aneinandergereihte offene Käfige, in denen uns die Begierde, die diese Droge entfachte, fast auffraß, aber wir nicht zueinander konnten. Wir hielten diese Qual einige Stunden aus, obwohl Lauritzen und die Ärztin wie wilde Tiere nackt an die Gitterstäbe gepreßt lagen und durch diese hindurch kopulierten wie wahnsinnig. Ich zog mich in den letzten Winkel meines Geistes zurück und machte mich auf die Suche nach Lena.
Ich versuchte, zu springen. Ich konnte mich konzentrieren, so sehr ich auch wollte, ich kam nicht einen Millimeter weit. Ich wünschte mir, da oder dort zu sein, doch vergebens, es funktionierte nicht. Ich suchte den mentalen Kontakt zu Lauritzen und der Ärztin, erreichte aber nur, daß die Ärztin, die im mittleren Käfig eingesperrt war, ihren Hintern an meinen Gitterstäben wetzte und bettelte, ich solle sie endlich bumsen. Trotz meiner Gliederschmerzen robbte ich hin und fickte mit ihr, während uns Lauritzen mit blutunterlaufenen Augen zusah und wie ein Gorilla ächzte, daß er jetzt dran wäre! Ich mußte gierig und unersättlich weiterficken, versuchte zugleich, mich zu konzentrieren und der Droge entgegenzuwirken. Das Bild der begehrlich und tierisch wimmernden Ärztin, die heulend von einer Seite zur anderen rannte, um sich hier und dort begatten zu lassen, brachte mich langsam geistig zurück.
Ich mußte Lena finden! Ich rief und rief in meinem Geist, erhielt jedoch keine Antwort. Ich legte mich konzentriert auf den Boden und schlief ein, erstarrte in dieser Meditation. Es wurde mir gleichgültig, was rund um mich vorging, ich dämmerte vor mich hin und sah nur mehr unsere Höhle, die Lichtung im Wald und den Strand, an dem wir so oft gesessen hatten. Ich wünschte mir mehr als je zuvor, dort zu sein.
Ich weiß nicht, ob ich anschließend dort war oder nicht. Ich sah nur Lena in meinem Bild. Sie saß auf dem Waldboden und sah mich ruhig an. "Wir haben es geschafft, kleiner Jan!" sagte sie. "Die Kette ist zerrissen, die Invasion gescheitert, die gesamte Logistik beim Teufel! Sie werden sich viele, viele Jahre von diesem Schlag nicht erholen!" Dann wurde sie weich und traurig und sagte, daß wir uns nicht mehr sehen würden, weil sie durch die Abwehr der Darx nicht mehr durchkönne. Aber eines Tages, da würden sich unsere Existenzen wieder treffen ....
Das Bild verblaßte. Ich sah auf und erblickte die Ärztin, die regungslos in ihrem Käfig lag und schnarchte. Lauritzen saß an den Gitterstäben und sah stumpf zu uns beiden herüber. "Geht's, alter Freund?" fragte ich ihn gedanklich und hörte ihn zu meinem Erstaunen antworten. "Ja, lieber Jan, da haben sie uns aber ordentlich durchgebeutelt, diese Arschratten. Aber wir haben irgendwie gesiegt, obwohl wir beide jetzt nicht danach aussehen, nicht wahr?" Ich konnte im Halbdunkel sein grimmiges Lächeln ahnen.
Ihre Handelskette ist völlig hin, antwortete ich, ebenso können sie die Invasion der Erde so einfach nicht mehr weiter verfolgen. Aber wir drei, wir sind wahrscheinlich auch hin, oder recht bald.
Lauritzen nickte. "Als die Katastrophe ausbrach und ich meine Familie verlor, da starb ich zum ersten Mal. Dann wurde ich ein Krieger und starb viele hundert Male, als ich gegen die Darx kämpfte und ihnen Flüchtlingstreck um Flüchtlingstreck entriß. Auf den Stationen sind wir beide durch die Hölle gegangen, nein, auch durch den Himmel, in beiderlei Hinsicht. Wenn jetzt unser Feuerwerk die Entscheidung gebracht haben sollte, dann sollen sie mich ruhig über langsamen Feuer rösten; wir haben gesiegt, das wird mein letzter Gedanke sein!"
Unser Zwiegespräch wurde stiller und verstummte bald, weil wir beide vor Müdigkeit einschliefen. Am nächsten Morgen konnten wir wieder duschen und wurden in eine gemeinsame Zelle verlegt. Ein Wachroboter stand in der Tür, sein Lautsprecher führte die Vernehmung weiter durch. Ich freute mich, daß weder der Wachroboter noch der Lautsprecher tadellos funktionierte und das ferne Knacken und Krachen Anzeichen dafür waren, daß die Darx von einem sehr fernen Stützpunkt aus operieren mußten. Aber lange ließen sie uns nicht nachdenken, die Vernehmungen fingen wieder an.
Die Ärztin war wieder sie selbst, nämlich eine hypnotisch veränderte Dreamerin, die in ihrer Aufgabe gänzlich aufging und nichts über die Vorkommnisse wußte und hoch und heilig schwor, einzig und allein die Untersuchungen um Auftrag des Hohen Rates ausgeführt zu haben. Wie sie in die peinliche Situation mit diesen beiden Männern gekommen sei, konnte sie sich nicht erklären. So geschickt auch die Darx fragen mochten, sie wich keine Handbreit von ihrem Text ab. Sie äußerte am Schluß sogar die Vermutung, man habe sie die ganze Zeit über mit Drogen gefügig gemacht, um sie zur wiederholten unfreiwilligen Kopulation mit diesen Bestien zu bringen. Ärgerlich brach ihr Gegenüber die Vernehmung ab.
Lauritzen gab alles, was er wußte und was laut gesagt worden war, zu. Er hatte an einem Angriff gegen die Festung bei Lübeck teilgenommen, sei dabei in Gefangenschaft geraten und auf die Zuchtfarm im All verbracht worden. Dort sei er gemeinsam mit mir von der Ärztin mitgenommen worden. Die fleischlichen Vorgänge, habe er gedacht, gehörten zu den Ritualen auf der Zuchtfarm, also habe er sich nichts weiter dabei gedacht und nur sein bestes mit der Ärztin gegeben. (Ich kam nicht umhin, sein breites, innerliches Grinsen mitzubekommen). Sonst habe er nichts angestellt und sei entsetzt über die Folter, der er in den letzten 24 Stunden unterworfen worden war. Auch er sagte, er sei sich nun sicher, man habe ihn unter Drogen zu alldem gezwungen, das habe man ja gestern gesehen. Auch hier beendete die Stimme im Lautsprecher das Verhör grollend und drohend.
Mich verhörte er nicht. Er teilte mir nur mit, ich würde in eine Einzelhaft verlegt, bis ich meinen fairen Prozeß bekäme. Es sei erwiesen, daß ich der Anführer der Terroristen sei und daher sei bis zum Prozeß keine weitere Vernehmung erforderlich. Der Lautsprecher summte noch eine Zeitlang, dann knackte es ein paarmal und verstummte.
Lauritzen und ich saßen stumm nebeneinander und plauderten. Ich gab acht, was ich dachte, weil ich nicht wissen konnte, ob die Darx nicht doch eine Möglichkeit hatten, unsere Gedanken zu scannen. Trotzdem erzählte ich ihm eine Kindergeschichte, in der kleine Holzkügelchen eine Rolle spielten, kleine Feuerwerke und Mönche, die nachts umherschlichen. Lauritzen brummte, daß er das schon kapiert habe. "Das mit der Fickerei mußt du schon verstehen," sagte ich, "denn nur so sah ich eine Möglichkeit, die Ärztin zu der Rundreise zu gewinnen." Neuerlich brummelte er, daß ihm auch das klar sei. Und lustig war es ja, Teufel auch! Ich grinste und sagte zu ihm, mein Ziehvater Kalle hätte das auch immer gesagt.
Nun sei ich etwas besorgt, weil ich keinen Kontakt zu meiner Halbschwester Lena bekäme, der geheimen Drahtzieherin meines Feuerwerks. Sie sei aber die wichtigste Person in meinem Leben geworden, sagte ich, und daß er im Fall, daß ich vor ihm sterbe, bitte eine Nachricht an Lena Ohnehand, so nannten wir uns, zukommen ließe. Lauritzen nickte und bat, ich solle seinen Bruder oder sonstjemanden in Neu‐München verständigen, wenn er als erster ins Gras beißen müsse. Ich dachte darüber nach, ob ich Lena eine Nachricht über das Net‐O‐Net zukommen lassen könnte. Lauritzen nickte bestätigend, ja, tu das, mein Junge!
Die Ärztin brach jetzt ihr Schweigen und fragte, was denn genau vorgefallen sei. Ich tastete nach ihren Gedanken und stimulierte sie heftig. Erschrocken zog sie sich in einen Winkel der Zelle zurück. Ich sagte, daß die Wirkung der Droge noch lange nicht abgeklungen sei und sie immer noch eine Gefahr für uns darstelle, weil sie uns zu diesem Tun verleite. Sie schüttelte den Kopf und meinte, als medizinische Betreuungsperson wäre ihr jegliche Annäherung an die Gefangenen untersagt. Nachts allerdings robbten Lauritzen und ich zu ihr hin und vergnügten uns mit ihr, obwohl sie vor Angst beinahe verging.
Es war egal, denn wir drei waren sowieso schon tot.