Die Organisationen

von István Rudas © 2022

Die Debatte am Vorabend war hitzig und emotional. Ray konnte es nicht glauben, daß nur weniger als die Hälfte des Geldes, das den Reichen abgenommen wurde, für den eigentlichen Zweck verwendet wurde. Lin wußte es ganz genau und widersprach ihm. Er sei viel zu naiv und optimistisch, mehr als die Hälfte ging verloren. Nun saßen sie nach dem Frühstück nebeneinander vor mehreren Bildschirmen und Lin zeigte ihm, was sie gestern gemeint hatte.

Der Anteil an direkter Korruption, also dem direkten Unterschlagen und Abkassieren, war nur ein kleiner Teil des Verlustes, aber vielfach höher als er geschätzt hätte. Der viel größere Teil wurde in die Organisationen selbst gepumpt. Dort, wo einst ein Manager ausreichend war, kamen nun ein Vize und zwei Assistant Manager hinzu. Ray fiel aus allen Wolken. Die Zahlen, die Lin präsentierte, waren Fakten. Er fluchte und tobte. Er war so stolz und zufrieden gewesen, daß die Reichen zur Kasse gebeten wurden und einen fairen Anteil leisteten. Es wäre auch zu schön gewesen!

Ray wandte sich wieder dem Bandenprojekt zu, wütete an den Küsten Vietnams so verbissen, daß er keine Aufzeichnungen von friedlichen Paarungen machte. Er blieb einsilbig und schweigsam, die dunklen Gedanken hielten ihn tagelang gefangen. Lin ließ ihn denken und grübeln und störte ihn nicht. Erst am dritten Tag suchte er die Diskussion mit Lin.

"Ich bin ratlos," klagte er. Die Regierungen konnten nicht helfen. Im Gegenteil, einige Organisationen waren von Regierungen übernommen worden, denn der Geruch des Geldes lockte gierige Politiker wie Aas die Geier an.

Wie jeden Tag badeten Ray und Lin vor dem Abendessen im Meer. Gestern und Vorgestern hatten sie schweigend dem Sonnenuntergang zugeschaut, er hatte gegrübelt und verbissen geschwiegen. Er spürte ganz deutlich, daß er als einziger Mensch an Bord sich für die Korruption und die Unfähigkeit der Organisationen schämen mußte. Lin und die Jareel kannten die Menschheit seit langem und waren nicht überrascht, wie unverschämt die Menschen sich verhielten. Es drückte ihn schwer nieder. Doch jetzt, nach zweitägigem Grübeln, wollte er reden. Er umarmte Lin, während sie der untergehenden künstlichen Sonne zuschauten und sich trocknen ließen.

"Mir ist bisher nichts Besseres eingefallen, als daß wir das Geld kontrolliert abgeben müssen. Die Auswahl der Organisationen durch die Jareel ist sicher gewissenhaft erfolgt, dennoch haben es die Menschen geschafft, das Geld zu klauen, die Organisationen aufzublähen und nicht richtig für den eigentlichen Zweck einzusetzen." Lin nickte zustimmend und sagte, "Weiter, Ray!" Er dachte kurz nach und ordnete den Gedanken. "Beim nächsten Mal müssen wir dafür sorgen, daß die Korruption und das selbsterhaltende Agieren nicht mehr vorkommen. Ein Mechanismus, der die Verwendung des Geldes prüft. Wir beide sind einfach zu wenig, um dieser Mechanismus zu sein." Lin nickte wieder, "Wir brauchen einige Mitstreiter, die möglichst unabhängig denken und agieren. Die nicht so leicht in Korruption verwickelt werden können!"

Ray nickte. "Ich habe in meinem kurzen Berufsleben nur eine Kategorie solcher Leute gefunden, die Richter. 90% von ihnen waren nicht korrupt und die restlichen 10 stanken schon eine Meile gegen den Wind." Lin fragte sich halblaut, wie man solche Richter findet. Er blickte in die rötliche Sonnenscheibe und sagte, einer plötzlichen Eingebung folgend, "Das überlasse ich gerne den drei Diplomatinnen!" Sie diskutierten diese Idee und spannen sie fort.

Die Diplomatinnen mußten je drei Richter benennen, doch Lin wandte ein, daß die chinesischen Richter mit Sicherheit die Ideologie der Partei vertraten. Ray lachte und sagte, daß Podukhai einfach keine chinesischen Richter benennen durfte. "Also 9 Richter?" fragte Lin und Ray nickte. "Wenn wir das Dutzend voll machen wollen, dann die drei Diplomatinnen dazu!" Lin dachte eine Sekunde nach, um die Meinung der Jareel zu hören. "Zwei Dinge sollten geklärt werden. Wie viele Stimmen für eine Entscheidung und wie lange darf die Entscheidung dauern? Alle 12 Stimmen zu erhalten ist sicherlich zu hoch gegriffen, und auf die Entscheidung länger als 24 Stunden zu warten ist unsinnig."

Ray fand, daß eine dreiviertel Zustimmung ausreichend sei und der Zeitrahmen von 24 Stunden gut sei. Damit war die Entscheidung gefallen. Sie verspeisten ein Chateaubriand mit gebratenem Gemüse aus Madrid und tranken zwei Flaschen Chateauneuf du Pape, ohne ihre Debatte zu unterbrechen. Zeus würde die Diplomatinnen in zwei Tagen zu sich holen und ihnen die neue Aufgabe stellen. So geschah es.

Ray freute sich aufrichtig, die drei Diplomatinnen wiederzusehen. Zeus ließ die Diplomatinnen, sobald sie Platz genommen hatten, in Augenhöhe schweben. Er begrüßte sie wie immer namentlich mit einem herzlichen Willkommen. Die Aufgabe sei auch dieses Mal recht knifflig, sagte er, und breitete das Problem mit den Organisationen aus. Natürlich war das Thema für die Diplomatinnen weit weg, sie hatten mit den Organisationen bisher nichts zu tun gehabt. Er ließ einige Beispiele auf einer Anzeigetafel vor ihnen erscheinen und kommentierte sie eingehend. Seine Erklärungen zeigten Erfolg. Sie hatten erkannt, daß da einiges faul war im Staate Dänemark.

Anne und Regine zuckten mit den Schultern, Podukhai grübelte, wie das möglich war. In China gab es dieses Problem nicht. Zeus machte eine lange Pause und ließ seine Argumente einwirken. "Es hilft nur eines," sagte er, "wir müssen die Förderung planen und kontrollieren!" Er blickte von einer zur anderen. "Das Geld wird in einem Fonds deponiert und für spezifizierte und geprüfte Projekte ausgegeben!"

"Eure Aufgaben sind daher klar. Kommuniziert die neue Vorgehensweise. Erstens: sagt den Organisationen, daß sie abspecken müssen. Ihr bekommt von mir Zahlen, wo es zu sehr aufgebläht wurde. Zweitens: sagt den Korrupten, daß ich ihr geklautes Geld bereits wieder einkassiert habe. Mit diesen 186 Milliarden Dollar könnt ihr die Organisation aufbauen. Die Liste der Korrupten bekommt ihr auch, mögen die Organisationen entscheiden, was mit ihnen passiert. Drittens werdet ihr ein Gremium zusammenstellen, die über die Vergabe entscheidet."

"Findet 9 Richter, jede von euch drei. Ehrliche, nicht korrumpierbare Menschen, die über die Vergabe innerhalb von 24 Stunden entscheiden. Und natürlich auch eine größere Anzahl von Kontrolleuren. Es wird natürlich eine größere Organisation werden, aber deren Erfolg liegt in eurer Hand. Ich weiß, wie gut ihr alle drei im Organisieren seid. Vermutlich habt ihr den Aufbau des Projektes und die Auswahl der Richter in einem Monat bewältigt. Die Auswahl der Richter ist sehr wichtig. Dieses Projekt ist zu wichtig, um zu scheitern!"

"Podukhai, du weißt, wie sehr ich dich schätze. Ich bin aber davon überzeugt, daß die Richter in deinem Land die Parteilinie nicht verlassen können. Daher wäre es mein Wunsch, daß du die Richter aus anderen Ländern Asiens auswählst!" Er blickte lächelnd auf Podukhai und wartete. "Ich werde deinem Wunsch entsprechen," antwortete die Mongolin, "und daß es Widerstand geben wird, ist mir auch klar. Doch ich werde kämpfen!"

Zeus nickte zufrieden und wiederholte: "9 Richter und ihr drei, das Gremium hat also 12 Mitglieder. Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, mein Vorschlag wäre innerhalb von einem Tag. Wenn ein Projekt eine Dreiviertelmehrheit bekommt, sollte es angenommen werden. Die Kontrolleure müssen prüfen, daß die Förderung direkt in das Projekt geht. Im August wird die nächste Besteuerung fällig, also seid bereit!"

Regine meldete sich. Sie sei nicht so geeignet, von der Ausbildung her fehle ihr das Gespür für wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie würde gerne einen erfahrenen, vertrauenswürdigen Richter an ihrer Statt benennen. Zeus nickte zustimmend, er habe großen Respekt vor jemandem, der seine Grenzen kennt. Dennoch bat er Regine, das Projekt zu starten und zu begleiten. Regine nickte, das wolle sie gerne tun.

Es war noch Zeit, einige Details zu besprechen und danach ging das Treffen zu Ende. Die Diplomatinnen blinzelten im Sonnenlicht und machten sich gleich an die Arbeit. Die Regierungen waren von diesen Entwicklungen überrascht, sie waren sehr verunsichert, was der Außerirdische damit bezweckte. Aber, wie Anne Kilpatrick es dem Präsidenten und seiner Mannschaft mit Nachdruck erklärte, Zeus wollte genau das, was er sagte. Zeus hatte keine Hintergedanken, er sprach direkt und ohne diplomatische Schnörkel. Zeus begründete, was er warum so wollte. Keiner glaubte ihr. Sie sah sich plötzlich einer Flut an vorgeschlagenen Richtern gegenüber, jeder Politiker wollte seinen Mann in Position bringen. Sie lehnte diplomatisch, aber kategorisch alle ab und suchte selbst. Sie hatte ein ausgezeichnetes Netzwerk und hörte ganz genau hin, wenn sie einen Kandidaten prüfte. Nach drei Wochen hatte sie ihre Richter und ihre Organisation zusammen. Sie war in ständigem Kontakt mit Podukhai und Regine, die ebenso wie sie gut vorankamen.

Die neue Organisation, die sie der Einfachheit halber nur das Gremium nannten, hatte fast 2.000 Mitarbeiter, die die Daten der Projekte zusammentrugen und vorab prüften. Mehr als die Hälfte würde anschließend als Kontrolleur arbeiten. Das 12köpfige Gremium trat in Videokonferenzen zusammen und arbeitete oft mehr als 12 Stunden am Tag. Die Richter bekamen ein Jahresgehalt, das 100.000 Dollar über dem des Präsidenten lag, das war für alle genügend. Man organisierte mehrere Probeläufe, bis alles gut lief. Richter Adams aus Holland qualifizierte sich recht bald als Anführer und wurde von seinen Kollegen akzeptiert.

Zeus spendete im August die 1.680 Milliarden Dollar der Reichen an das Gremium und kümmerte sich nicht um die Proteste der Reichen. Spende ist Spende. Es war einfach richtig.

In der Theorie klang alles sehr einfach, in der Praxis war es nicht einfach. Richter Adams ließ die Antragsteller unterschreiben, wieviel die Organisation für sich selbst verwenden durfte und wie viel in die Mission kam. Die Antragsteller ächzten und stöhnten, sie mußten gemäß den Vorgaben abspecken und Leute heimschicken. Vernünftigerweise schickten sie die Entbehrlichen heim. Wer nicht abspeckte oder schwindelte, dem wurde der Geldhahn zugedreht, und das sprach sich herum. Richter Adams und das Gremium verfuhren hart, und das half. Dennoch war es oft nicht zufriedenstellend. Aber immerhin, das Geld floß nun üppig in die Missionen. Ray und Lin sahen sich die Zahlen täglich an und hatten nach dem ersten Stottern der ersten Wochen ein gutes Gefühl.

Viele Regierungen beteiligten sich an Missionen, die für gute Zwecke und Ziele standen. Viele Politiker dachten weiter als nur bis zur nächsten Wahl. Sie waren überzeugt davon, daß es ihnen auch Gutpunkte brachte, wenn sie sich für die Erde, die Ozeane, die Flora und Fauna und das Klima engagierten. Ein Großteil der Menschen, der Wähler dachte ebenso. Das Gremium unterstützte von sich aus Missionen kleiner und armer Regierungen, das Gremium bewertete Missionen und nicht Organisationen. In seinen regelmäßigen Telefonaten mit den Diplomatinnen unterstützte Zeus diese Weiterentwicklung.

Podukhai hatte gute asiatische Richter gefunden. Zeus hatte zum ersten Mal mit dem Großen Vorsitzenden gesprochen, er erschien auf dem Bildschirm des Vorsitzenden und sprach eine halbe Stunde mit ihm. Für Ray war es schwierig, via Übersetzungsmodul den Chinesen mental in den Griff zu bekommen, er ließ es einfach bleiben. Zeus konnte klarstellen, daß er keine Bedrohung für die chinesische Führung darstellte und daß er dennoch keine chinesischen Richter in seinem Gremium haben wollte. Sie waren letztlich brave, treue Parteisoldaten und er wollte sie nicht in einen Gewissenskonflikt bringen. Der Vorsitzende hatte ein gutes Gefühl in dem Gespräch und fühlte sich darin bestärkt, Podukhai in dieser Angelegenheit freie Hand zu lassen. Bei der nächsten Sitzung des Parteivorstands berichtete er von dem guten Gespräch mit dem Außerirdischen und beauftragte Podukhai offiziell mit der Aufgabe. Er erntete großen Applaus, als er seine Lesart ausführte, daß es ein großer Erfolg für die chinesische Partei und das chinesische Volk war, federführend die Aufgabe zu meistern! Das war gute Medizin, das konnten die Staatsmedien verbreiten.

Podukhai hatte die volle Unterstützung des Vorsitzenden und führte sofort Interviews in ihrem Netzwerk. Sie interviewte die vorgeschlagenen Richter intensiv und entschied sich nach vielen Gesprächen für einen Vietnamesen, einen Philippino und einen Mongolen. Sie wurden mit einem feierlichen Bankett in Beijing geehrt, das Staatsfernsehen übertrug das Bankett, die Rede des Vorsitzenden und das große Händeschütteln triumphierend in alle Welt. Ray und Lin sahen sich das Spektakel an und waren sehr zufrieden. Podukhai stand fester als je zuvor im System, sie hatte drei nichtchinesische Kandidaten und China hatte anstatt eines Gesichtsverlusts aus dem Ganzen einen grandiosen patriotischen Gewinn gemacht. Ray fand, daß Zeus ein erfolgreiches Gespräch mit dem Chinesen geführt hatte.

Regine hatte auch sehr gut gearbeitet. Sie führte an die 100 Interviews und entschied sich für Richter Adams aus Holland, eine aus Frankreich, aus Deutschland und einen aus Kenia. Der Kenianer hatte an die zehn Jahre im Europäischen Gerichtshof gedient und war wie Adams ein Mann mit Rückgrat, Durchsetzungsvermögen und sehr scharfem Geist. Die Richterinnen aus Deutschland und Frankreich waren in wirtschaftlichen Fragen beschlagen und hatten sich den Respekt in der Richterschaft verdient. Regine war äußerst geschickt in der Auswahl und konnte alle Versuche, einen willfährigen Mann einzuschleusen, abwehren.

Anne wählte am Schluß einen Kanadier, einen Mexikaner und einen aus den USA aus. Sie mußte sogar mit Präsident White streiten, der alle drei Posten selbst besetzen wollte. Sie riskierte viel, als sie den Präsidenten zurückwies, aber sie blieb beinhart. Der Präsident war viel zu nachgiebig gegenüber seinen Beratern und einflußreichen Managern. Sie stellte seine Autorität als Präsident nie in Frage, aber als Mann hielt sie nicht viel von ihm. Sein Ärger würde nicht einmal eine Woche anhalten, das wußte sie ganz sicher. Allerdings, berichtete sie beim nächsten Telefonat mit Zeus, sei der Präsident ziemlich angepißt, weil er noch kein direktes Gespräch mit Zeus geführt hatte. Der Chinese gab ja mächtig an, als erster mit Zeus gesprochen zu haben. Zeus seufzte, das werde er gleich nachholen.

Zeus unterbrach mit voller Absicht eine Kabinettsitzung, um mit White zu reden. Das Gespräch verlief, wie Zeus erwartet hatte, sehr oberflächlich. Zeus erklärte, was er mit dieser Aufgabe vorhatte und erläuterte vor dem versammelten Kabinett, was er sich erwartete. Die Menschheit voranbringen. Die Menschheit zu begeistern, miteinander und mit dem Planeten besser umzugehen. Eines Tages der Gemeinschaft der Völker des Universums anzugehören. Kontraproduktiv sei es, sagte Zeus in einem Nebensatz, daß die Amerikaner stärkere, tödliche Taser entwickelten. Sie hatten seine erste Botschaft nicht verstanden und gingen einen falschen Weg. Die Kabinettsmitglieder wußten, abgesehen vom Verteidigungsminister und dem Präsidenten, nichts davon und waren geschockt. Zeus ließ sich nichts anmerken, daß seine Anmerkung zu heftigen Debatten führen mußte. Er klinkte sich nach 30 Minuten aus.

Noch am gleichen Tag sprach Zeus mit der Präsidentin der Europäischen Union. Auch sie war in einem Meeting mit ihren Kommissären und er begrüßte alle namentlich. Auch hier legte er seine Absichten und Ziele dar. Die Präsidentin war eine sehr kluge Person und verstand ihn auf Anhieb. Sie verstand, daß es um eine gravierende Änderung im Verhalten der Menschen ging und daß seine Aufträge und Aufgaben den Menschen helfen sollten. Sie versprach, Regine Durieux tatkräftig bei ihrer Aufgabe zu unterstützen. Sie bekräftigte, daß die Frage des Klimawandels ganz oben auf ihrer Agenda stünde. Das Gespräch verlief sehr freundlich und Zeus wünschte ihnen allen ein gutes Gelingen, bevor er das Gespräch beendete.

Ray und Lin machten zehn Tage Urlaub, während sich das Gremium bildete. Er hörte viel klassische Musik und las weiter im Piketty. Sie ruderten zu den Felsen im Meer und sonnten sich. Sie wanderten einen Tag lang durch den schönen Wald und kamen erst bei Sonnenuntergang heim. Sie videophonierten mit seinen Eltern, die den Großteil des Jahres in Marbella zubrachten. Die Eltern liebten das herrliche Wetter und die Leichtigkeit des Lebens in diesem magischen Paradies.

Ray bat Lin, ihm nicht jeden Abend eine süße Asiatin ins Bett zu legen, obwohl Lin richtig beobachtet hatte, daß gerade diese ihm großes Vergnügen bereiteten. Er wollte immer öfter mit ihr die Nacht verbringen, er liebte Lin von ganzem Herzen und wollte, daß sie bei ihm lag. Er wollte ihr seine Liebe zeigen, das wurde für ihn immer wichtiger. Lin errötete jedesmal, wenn sie es bemerkte und schmiegte sich an ihn. Er war der erste und einzige Mann, den sie von ganzem Herzen liebte.

Nach dem Urlaub vertiefte sie sich wieder in ihr Programm gegen den Hunger und er kümmerte sich mit neuem Elan dem Bandenprojekt. Er mußte verärgert feststellen, daß neben den Piraten auch die chinesische Armee die Frauen der Küstenregionen vergewaltigten. Die Soldaten schreckten zwar vor Raub und Mord zurück, dafür vergewaltigten gleich mehrere eine Frau. Er strafte sie alle mit einer Lähmung und entmannte die Gewalttätigsten zusätzlich. Zeus sprach es beim nächsten Gespräch mit Podukhai an und sie versprach, den Kriegsminister daraufhin anzusprechen. Dem konnte es ja nicht entgangen sein, daß so viele Soldaten plötzlich gelähmt waren. Rays Ärger war groß, denn keine gab sich freiwillig einer Gruppenvergewaltigung hin, keine hatte sexuelles Vergnügen, wenn sich ein ganzes Rudel notgeiler Soldaten auf sie stürzte.

Ray fragte Lin einmal, ob die Jareel dafür verantwortlich waren, daß er in den letzten 6 Jahren nie krank war. Lin nickte, die Jareel kümmerten sich gerne um seine Gesundheit. Er danke ihnen dafür, sagte er. Es erklärte auch, daß Lin immer kerngesund war. Sie war schon 6 Jahre bei ihm, aber sie wirkte immer noch wie die 20jährige, die zu ihm gekommen war, keinen Tag älter. Sie war immer noch makellos schön, verführerisch, sexuell erfahren und voll aufrichtiger Liebe wie am ersten Tag.

Ob er ein Problem mit seinem Alter habe, fragte Lin, die seinen Gemütszustand gut interpretieren konnte. Er sagte, daß das Alter im Prinzip nur eine Zahl sei, wie man sich fühle, das sei das Wesentliche. Er hatte Angst vor dem Alter. Er wollte keine langsam schleichende Krankheiten, Gedächtnisprobleme oder Impotenz, um nur einiges zu nennen. "Aber du bist erst 36," sagte Lin, "nichts davon bedrängt dich heute!" Er nickte. "Dennoch fürchte ich mich davor! Ich will mich an alles erinnern, was ich erinnern will. Ich will meine Libido, meine Potenz und meine neugierige Sexualität nicht verlieren!" Lin fragte, ob das für ihn wirklich so wichtig sei? Wollte er wirklich für immer 36 bleiben? "Natürlich," wandte sie ein, "du und ich sind sterblich, irgendwann müssen wir vergehen."

Ray streichelte ihre Wangen. "Ich bin Jahr für Jahr älter geworden, du aber nicht. Eines Tages bin ich 50 und du wirst immer noch 20 sein, ich verliere meine Potenz, du aber nicht." Er hätte besser den Mund gehalten, das war ihm sofort klar. Er küßte sie auf die Lippen. "Ich bin noch keine 50, lassen wir's dabei!" Lin sah ihn lange an. "Nein, mein lieber Mann! Ich habe es gleich verstanden und ich werde dafür sorgen, daß du dich körperlich schon bald wie 25 fühlst und es lange Jahre anhalten wird! Keine Krankheiten, keine Gedächtnisprobleme, keine Impotenz und reges Interesse am Sexuellen, das verspreche ich dir!" Sie umarmte ihn ganz fest und küßte ihn auf die Lippen. "Versprochen!" Sie wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab und sah ihm direkt in die Augen. "Versprochen!"

Der Abend verlief schweigsam, sie saßen aneinandergeschmiegt auf der Couch und die Gedanken wirbelten in seinem Kopf. Er wußte, daß sie es wortwörtlich so meinte und es auch wirklich bewirken konnte. Er war irgendwie beruhigt, daß ihm die Mühsal des Alterns eine zeitlang erspart wurde, andererseits war ihm klar, daß er die Tragweite sicher noch nicht erfaßt hatte. Der Whisky stimmte ihn irgendwie fröhlich, das schöne Mädchen an seiner Seite ebenso. Er rief eine der schönen Aufzeichnungen auf und sie bewunderten das schöne Mädchen aus Laos, das sich einem Jungen hingab. Sie gingen später fröhlich und angeregt zu Bett.

Rays Körper veränderte sich von Tag zu Tag. Es fiel ihm nicht sofort auf, am auffälligsten war, daß seine Haare wieder wuchsen und die beginnenden Geheimratsecken innerhalb von Tagen verschwanden. Er beobachtete die Veränderungen ab dem Zeitpunkt aufmerksam und war erfreut, als sein Körper muskulös wie noch nie wurde und sein kleines Bäuchlein innerhalb weniger Tage verschwand. Lin hatte Wort gehalten. Nach einem Monat war sein Körper wieder so stark und leistungsfähig wie mit 25, sein Glied wuchs um Zentimeter und hielt ungleich länger als zuvor durch. Seine Sexualität flammte wieder auf, seine sexuelle Leistungsfähigkeit war noch nie so hoch wie jetzt. Er fühlte eine erfrischende Klarheit und große Schärfe in seinem Geist und wunderte sich, daß er sich an alles, wirklich alles erinnern konnte. Lin lächelte am Morgen vor dem Frühstück und meinte, sie sei von seinem jüngeren Selbst begeistert. Er küßte sie sanft und flüsterte, daß er ihr für dieses Wunder von Herzen dankbar war.